Memorandum für ein Leben in rauchfreier Umwelt

Kategorien:

Das Memorandum von Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen für Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen für ein Leben in rauchfreier Umwelt aus dem April 2010 können wir natürlich nur unterstützen! Hier die Forderungen u. a. von der Asbestose Selbsthilfegruppen, der Deutschen Atemwegsliga, der Deutschen Sarkoidose Vereinigung, der Lungenemphysem-COPD Selbsthilfegruppe und der Patientenliga Atemwegserkrankungen:

Für ein Leben in rauchfreier Umwelt
MEMORANDUM
von Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen für Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen

Wir, die unterzeichnenden Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen, stellen fest, dass in Deutschland der gesetzliche Schutz vor dem Passivrauchen unzureichend geregelt ist und die Prävention rauchbedingter Erkrankungen nur mit wenig Nachdruck verfolgt wird.

Wir fordern daher

1. einen umfassenden gesetzlichen Schutz vor dem Passivrauchen.
Dies betrifft insbesondere den Bereich der Gastronomie. Im bundesdeutschen Gastgewerbe wird der Nichtraucherschutz derzeit durch eine Vielzahl von Ausnahmeregelungen untergraben. Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen werden dadurch aus einem wichtigen Teil des öffentlichen Lebens ausgegrenzt.

Wir unterstützen daher mit Nachdruck das Volksbegehren für einen konsequenten Nichtraucherschutz in Bayern.

2. einen Ausbau der Beratungs- und Therapieangebote zur Tabakentwöhnung.
Da ein Großteil der Raucherinnen und Raucher die Kriterien einer Tabakabhängigkeit erfüllt, sind zur Beendigung des Tabakkonsums in vielen Fällen unterstützende Maßnahmen notwendig. Das in höchstem Maße gesundheitsschädigende Rauchen darf nicht mehr – wie das in den heute noch geltenden rechtlichen Normen der Fall ist – als reines „Lifestyle“-Phänomen verharmlost werden.

3. die Bereitstellung öffentlicher Mittel für die Tabakprävention.
Die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Gesundheitsgefahren des Rauchens und Passivrauchens erfordert den Einsatz beträchtlicher Geldmittel. Wir schließen uns daher der Forderung des AKTIONSBÜNDNISSES NICHTRAUCHEN an, dass für Aufklärungskampagnen 1 % der jährlichen Tabaksteuereinnahmen, also rund 130 Millionen Euro, zur Verfügung gestellt werden sollten.

4. ein vollständiges Verbot der direkten und indirekten Tabakwerbung, der Promotion von Tabakprodukten und des Sponsorings durch die Tabakindustrie.
Wir stellen diese Forderungen für alle, die durch eine Vorerkrankung der Lunge und Atemwege von den bestehenden Missständen bei der Prävention des Rauchens und Passivrauchens besonders betroffen sind. Es ist unser gemeinsames Ziel, dass die Jugend in Deutschland zukünftig in einer rauchfreien Umwelt aufwächst.

Bundesverband der Asbestose Selbsthilfegruppen e.V.
Bundesverband der Kehlkopfoperierten e.V.
Deutsche Atemwegsliga e.V.
Deutsche Lungenstiftung e.V.
Deutsche Sarkoidose-Vereinigung e.V.
Lungenemphysem-COPD Deutschland
Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

V.i.S.d.P. Prof. Dr. Michael Pfeifer
(Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.)

Quelle: http://www.sdgp.de/fileadmin/pneumologie/downloads/Mitteilungen/Memorandum_final.pdf?cntmark