Schadenersatz für Rauchfolgen

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Knapp 2 Millionen ehemalige Raucher fordern für langfristige Folgen des Tabakkonsums umgerechnet etwa 21 Milliarden Euro (21.000.000.000 €). Das Gericht im kanadischen Montréal hat die beiden Sammelklagen im bislang größten Zivilprozess gegen die drei größten Tabakproduzenten Kanadas: Imperial Tobacco, JTI-Macdonald und Rothmans Benson & Hedges zusammengefasst. In der ersten Klage verlangen 90.000 an Krebs erkrankte Raucher und Ex-Raucher aus der Provinz Québec jeweils etwa 80.000 € Schadenersatz, weitere 1,8 Millionen Raucher fordern in der zweiten Klageschrift rund 8.000 €. Der Prozessbeginn wurde immer wieder verschoben – wegen Verfahrensstreitigkeiten dauert es nun schon 13 Jahre seit der ersten Klageschrift.

Die Anwälte der Kläger drängen das Gericht zur Untersuchung, ob Konsumenten wissentlich falsch Informiert, Wissenschaftliche Studien bewußt manipuliert und die negativen Folgen des Tabakkonsums absichtlich in Frage gestellt worden wären.  André Lespérance, ein Anwalt der Kläger, warf den Tabakkonzernen vor, wissenschafliche Erkenntnisse über die Gefahren des Tabakkonsums zurückgehalten oder sogar zerstört zu haben.

Die Konzernanwälte zeigen sich unbeeindruckt: „Rauchen ist eine freiwillige Sache, die Leute aus verschiedenen Gründen tun, und sie müssen selbst Verantwortung dafür übernehmen“ lautet das scheinheilige Argument von Rechtsanwältig Deborah Glendinning, die Imperial Tobacco vertritt. Laut einem Anwalt von Rothmans Benson & Hedges seien die Folgen des Rauchens „seit Jahrzehnten bekannt“.

Veränderung der Medienlandschaft

Kläger sehen dies aber durchwegs differenzierter. So lautet die Antwort einer Sprecherin der Opfer, Cécillia Létourneau: „Als ich anfing zu rauchen, spielte Fernsehwerbung noch eine große Rolle […] und da sah man strahlende Frauen rauchen – es bedeutete, modern zu sein, eine selbstbewusste Frau zu sein“. Sie gibt an zum Rauchen verführt worden zu sein, bewusst gesteuert von der Tabakindustrie.

In den USA wurden Tabakkonzerne schon häufig mit Klagen überzogen. Der Staat und die Konzerne haben sich auf das sogenannte „Tobacco Master Settlement Agreement“ geeinigt. Es beteiligt die Hersteller von Tabakprodukten (v. a. Zigaretten) an den monetären Gesundheitskosten für nikotinbedingte Krankheiten.

Quelle: http://www.n-tv.de/panorama/Raucher-wollen-21-Milliarden-Euro-article5747161.html