Viel höhere Krankheitskosten durch Rauchen

Das Zigarettenrauchen verursacht viel höhere Kosten durch Krankheiten und Arbeitsausfall als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München / Neuherberg. Die in der Fachzeitschrift „BMC Health Services Research“ veröffentlichte Studio korrigiert die bisherigen Ansätze bisherige Aussagen zu Versorgungskosten deutlich nach oben. Erstmalig für Deutschland wird als Grundlage zur Berechnung die Auswertung der bevölkerungsbasierten KORA-Studie mit einbezogen.

In der Auswertung kommt das Helmholtz Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (http://www.helmholtz-muenchen.de) zu dem Schluss, dass die Kosten medizinischer Versorgung und von Arbeitsausfällen für Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern um 24% und von Ex-Rauchern, die krankheitsbedingt mit dem Rauchen aufhören müssen, um 35% höher sind. Im Jahr 2008 beliefen sie die durchschnittlich höheren Kosten eines Rauchers auf 700 €, die eines kranken Ex-Rauchers sogar bei 1.100 € pro Jahr. Die genauere Erfassung bzw. Auswertung der Daten ermittelt also einen fast doppelt so hohe Krankheitsmehrkosten wie frühere Berechnungen.

Die KORA-Studien

Die KORA-Studien werden seit über 20 Jahren angefertigt und erfassen die Gesundheit tausender Bürger, die Einflüsse von Umwelt, Verhalten und Genen. Kernthemen der KORA-Studien (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht.

Prof. Dr. Reiner Leidl, der Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen am Helmholtz Zentrum München  hält die Lage fest indem er sagt: „Die genaue Abschätzung der Krankheitskosten ist eine wesentliche Grundlage der effizienten Prävention.“ Er meint damit, dass auch wenn Rauchern bewusst wäre, dass „Rauchen ist eines der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken“ ist, immer noch etwa 30% der Deutschen rauchen. Eine erfolgreichere Prävention würde Krankheitskosten vermeiden und wäre auch für die Gesellschaft vorteilhafter als bisher angenommen.

Die Kosten und Folgen des Rauchens

Wir glauben wir Prof. Dr. Leidl, dass eine Prävention Gelder im Gesundheitswesen einspart; sagen aber auch deutlich: hinter Krankheitskosten stehen Krankheiten wie Lungenkrebs, Speiseröhrenkrebs und andere Tumore, hinter Krankheitskosten stehen kranke Menschen und hinter Krankheitskosten verbergen sich tragische Schicksale. Es wäre also der Gesellschaft und dem einzelnen Menschen geholfen, wenn Rauchen Gesellschaftlich geächtet, politisch die Werbung für Tabak verboten und medizinisch alles für Raucher getan werden würde, den Ausstieg zu schaffen bevor der Körper geschädigt und krank ist.

 

Quelle: http://www.pressebox.de/inaktiv/helmholtz-zentrum-muenchen-deutsches-forschungszentrum-fuer-gesundheit-und-umwelt-gmbh/Krankheitskosten-durch-Zigarettenkonsum-deutlich-hoeher-als-bisher-angenommen/boxid/613511

Link zur Fachpublikation: (The association of smoking status with healthcare utilisation, productivity loss and resulting costs: results from the population-based KORA F4 study.
Margarethe Wacker, Rolf Holle, Joachim Heinrich, Karl-Heinz Ladwig, Annette Peters, Reiner Leidl, Petra Menn BMC Health Services Research 2013, 13:278) http://www.biomedcentral.com/1472-6963/13/278/abstract