Der Liberty Award – alles andere als Freiheit

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Ein Tabakkonzern, der einen Journalistenpreis unter der Bezeichnung „Freiheit“ stiftet – das klingt nach Hohn. Und ist es auch. Tabak bindet Menschen anstatt Fesseln zu lösen, Tabak macht süchtig und krank anstatt frei und gesund, es schützt seine Anwender nicht, es schädigt sie. Ein Konzern der Millionen mit der Sucht von Menschen verdient hat sollte sich schämen, mit Begriffen wie Freiheit zu arbeiten.

Reemtsma würdigt mit dem Preis Journalisten, die „Außergewöhnliches für die Freiheit leisten“ (bisher war noch keiner dabei, der das Abhängigkeitspotential von Tabak kritisiert hat); die Jury wird besetzt von diversen Journalisten. Das Forum Rauchfrei und andere Verbraucherschützer kritisiert zu Recht, dass darunter auch Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher Sender sind wie die Programmdirektorin des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) Claudia Nothelle. Besonders brisant wirkt der Fakt, dass Nothelle auch dem Kuratorium der Krebsstiftung Berlin vorsteht – ein echter Interessenskonflikt zwischen PR für Reemtsma und der Gesundheit. Die Berliner Krebsstiftung riskiert aber nicht nur durch das Engagement von Nothelle als Tabaklobbyistin die eigene Glaubwürdigkeit – ein weiteres Kuratoriumsmitglied (Gero von Boehm) ist ebenfalls in der Jury des Tabakkonzerns tätig.

Quelle: http://www.aerzteblatt.de/archiv/150551/Randnotiz-Dicke-Luft-um-Liberty-Award