Reich werden dank Tabak-Süchtiger

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Das ist ja einfach, denken sich viele Klein- und Großkriminelle offensichtlich immer wieder. Denn: der Raucher kommt nicht ohne Zigaretten aus und warum nicht ein Stück vom großen Kuchen abhaben? Ende Dezember 2010 entdeckten Fahnder des Zolls in Bremerhaven 18.000.000 geschmuggelte Zigaretten in zwei Seekontainern. Diese wurden in China extra für den europäischen Schwarzmarkt gefertigt und würden den Staat, wären Sie in Umlauf gelangt, um Steuern in Höhe von 3,4 Millionen Euro prellen. Die Zigaretten der Marken „Regal“ und „Ji Ling“ waren hinter Fußbodenheizungen verstekt und wurden in der Container-Durchleuchtung sichtbar.

Empfänger der Sendung sollen vier Deutsche und zwei Niederländer in Voerde (Kreis Wesel) gewesen sein, teilte Ulrich Schulze vom Zollfandungsamt Essen mit. Mit russischen Gesundheitshinweisen sowie teilweise vermutlich gefälschte niederländische Steuermarken sollten die Zigaretten in Großbritannien verkauft und konsumiert werden. Das gefährliche an gefälschten Zigaretten ist nicht nur der Tabak sondern auch die unkontrollierte Herstellung – dabei können Stoffe zugesetzt werde, die noch gefährlicher sind, als die ohnehin schon extrem giftigen Zigaretten aus kontrollierter Fertigung. Von schlechten Filtern und minderwertigem Papier können weitere Gesundheitsgefährdungen ausgehen.

Genauso einfach wollten Männer aus dem Ruhrgebiet und dem Raum Mönchengladbach verdienen: mit tödlichem Tabak. Geschmuggelte Ware aus Griechenland, insgesammt etwa 40 Millionen Zigaretten fanden Fahnder des Zolls Frankfurt bei neun Männern, die bereits festgenommen wurden. Gegen fünf weitere wurde Haftbefehl erteilt. Die Männer sollen weitere 60.000.000 Zigaretten bereits verkauft haben – insgesammt also rund 100 Mio Stück. Das verursacht ein Steuerschaden von 20 Mio Euro – Geld das in den Kassen von Bund und Ländern fehlt und nicht für Straßen, Kindergärten und Krankenhäuser verwendet werden kann.

Andererseits ist der gesundheitliche Schaden für die Raucher nicht abzusehen. Dafür erwartet die Männer ein Gerichtsverfahren wegen gewerbsmäßiger Steuerhelerei und eine Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren.

Viele gefällschte und unversteuerte Tabakprodukte, vor allem Zigaretten in Schachteln und Stangen, erreichen Zentraleuropa auch über Straßen und Autobahnen. Vor allem für osteuropäische Spediteure und LKW-Fahrer ist das ein äußerst lukratives „Zubrot“. Um in Röntgengeräten und bei Überprüfungen mit Spürhunden nicht aufzufallen werden die ungewöhnlichsten Verpackungsarten gewählt: ausgefräste Bretter auf Holztransportern, 1-To-BigPacks mit Kalk und darin versteckten Zigarettenstangen, Zigaretten statt tiefgekühltem Fisch in Styroporboxen und viele andere mehr.

Wer mehr über die Erfolge des Zolls im Kampf gegen illegalen Tabak erfahren möchte kann sich hier einen kaum zu überblickenden Lesehorror verschaffen: http://www.zoll.de/f0_veroeffentlichungen/a0_zigaretten/index.html