England ist die Nr. 3

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Nach Australien und Irland hat das britische Unterhaus beschlossen, dass Zigaretten nach Inkrafttreten des Gesetzes nur noch schlammbraun und mit großflächigen Warnhinweisen mit abschreckenden Bildern bedruckt werden. Der Marken- und Sortenname werden unauffällig, klein und einheitlich auf der Schachtel angebracht.

Besonders interessant ist, das in Großbritannien zwei der vier weltweit größten Tabakkonzerne ihren Sitz haben. BAT (British American Tobacco, Marken wie „Lucky Strike“) und Imperial Tobacco (z. B. mit der Marke „West“) beherrschen zusammen mit Branchenführer Philip Morris (PMI, „Marlboro“) den Markt. Schon jetzt ist klar, dass die Konzerne ihre Drohungen war machen werde, und gegen die Gesetzesinitiative vor Gericht ziehen. BAT prozessiert aktuell durch eine seiner Asiatischen Töchter gegen Australien wegen Verletzung von internationalen Handelsabkommen. Ihrer Ansicht nach würde das uniforme Verpacken zu noch mehr Produktpiraterie und Schmuggel führen – vor allem aber immense Unternehmenswerte vernichten. Schließlich hätten die Konzerne Millionenwerte in den Aufbau Ihrer Marken gesteckt.

Deutschland hinkt trotz aller zu erwartender Widerstände in Großbritannien, Irland und Australien dem ganzen Kampf gegen die tödliche Tabaksucht so weit hinterher, dass das Plain Packaging in weiter ferne scheint. Außer in Bulgarien darf sonst in keinem anderen EU-Land noch Plakatwerbung für Tabak gemacht werden.

In der Zeit werden verschiedene Experten interviewt und alle sind sich sicher: Rauchen ist für den einzelnen Menschen und für die Menschheit eine absolut dringend zu bekämpfende Gefahr.

Deutsche Wissenschaftler verlangen ein ähnliches Gesetz auch für Deutschland. „Die Bundesregierung sollte Plain Packaging jetzt auch einführen“, fordert Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg gegenüber ZEIT ONLINE. „Wir haben hierzulande riesigen Nachholbedarf bei der Eindämmung von Tabakwerbung.“ Der Mediziner Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, sagte: „Mit Plain Packaging verliert die Zigarettenschachtel ihren Glamour. Zudem ist diese Präventionsmaßnahme für den Staat kostenlos.“ Und Robert Loddenkemper von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie erklärt: „Plain Packaging macht Zigaretten vor allem für Kinder und Jugendliche unattraktiver.“

Q: Zeit