Das (neue) Geschäft mit der Sucht

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„Tabakkonzerne steigen in das E-Zigarettengeschäft ein, um das Image des Rauchens zu verbessern und mehr junge Menschen zum täglichen Konsum zu verleiten“, sagt der Pneumologe Dr. Peter Kardos vor dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Dresden. Er warnt, dass E-Zigaretten und Verdampfer keinesfalls als Möglichkeit für einen Rauchausstieg dienen und auch nicht als gesündere Alternative. „Zwar enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte, aber auch das beim Dampfen entstehende Aerosol enthält entzündungsfördernde, reizende und krebserregende Substanzen, die die Lunge langfristig schädigen können“. Gerade weil Verdampfer, Erhitzer oder wie auch immer die elektrisch betriebenen Suchterzeuger genannt werden das Ritual des Rauchens aufrechterhalten sind sie völlig ungeeignet zum Aufhören.

Mit den Tabakerhitzern oder Liquidverdampfern gelingt es den großen Konzernen zunehmend, junge Menschen anzusprechen. Die Inhalationsprodukte sind gesundheitsgefährdende Suchtmittel und sollten aus Ärztesicht umgehend den gleichen gesetzlichen Regelungen unterworfen werden, wie Rauchtabak. Allem voran müssten aus unserer Sicht diese Tabakerhitzer bzw. die verwendeten Kartuschen (z. B. Iqos von Philip Morris) wie „echte“ Zigaretten besteuert werden. Auch wenn zwanzig Tabakkartuschen für dieses Konsummodell etwa so viel kosten, wie zwanzig herkömmlich Zigaretten, fällt nur etwa ein viertel der Steuerabgaben an, da diese zum gleichen Satz wie Pfeifentabak versteuert werden. Deshalb müssen auf den Packungen auch keine bildlichen Warnhinweise gezeigt werden. Den jungen Konsumenten muss das Produkt, das umgangssprachlich auch als „Dampfer“ verharmlost wird, deshalb als weniger gefährlich erscheinen.

Quelle www.aerztezeitung.dewww.welt.de