Genmutationen schon nach zwei Wochen

Wer raucht oder passiv raucht gefährdet nicht nur seine Gesundheit – sondern riskiert schon vor der Zeugung die Gesundheit seiner Kinder. Ein internationales Forscherteam urteilt, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass durch Genmutationen in den Spermien diese Veränderungen an den Nachwuchs weitergegeben werden. Im Tierversuch konnten die Forscher nachweisen, dass eingeatmeter Tabakrauch bereits nach zwei Wochen genverändernde Wirkung hat.

Im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreiben die Forscher „Unsere Ergebnisse liefern zwingende Belege für das Argument, dass Passivrauchen auch beim Menschen als Keimzellen-Mutagen angesehen werden muss […] Die Daten zeigen, dass passive Exposition gegenüber Zigarettenrauch in den Spermien bereits unter Bedingungen Mutationen auslösen kann, die noch nicht ausreichen, um in Körperzellen genetischen Schaden zu verursachen„. Es ist bereits seit längerem Bekannt, dass sich bei langfristig dem Rauch ausgesetzten Mäusen Gendefekte in den Testikeln nachweisen lassen. Im aktuellen Experiment reichten bereits zwei Wochen Passivrauchen um Veränderungen im Erbgut zu verursachen und nachzuweisen.

In dem Versuch setzten die Wissenschaftler männliche Mäuse 20 bis 90 Minuten täglich Tabakqualm aus dem Seitenstrom aus. Diese Rauchdosis entspricht der Dosis von drei bis 16 Zigaretten die ein Passivraucher täglich einatmet. Als Kontrollgruppen wurden je eine rauchfreie Mäusegruppe und eine Gruppe die dem Rauch Hauptstomrauch ausgesetzt wurde. Sechs Wochen nach Versuchsende wurden Spermienzellen aus den Hoden aller Tiere analysiert. Bei den „passivrauchenden“ Mäusen war die Mutationsrate der STR-Abschnitte (Short Tandem Repeats) aus der DNS (Erbgut, Desoxyribonukleinsäure – häuftig mit dem englischen DNA bezeichnet) signifikant höher – überraschenderweise lag sie mit vier Prozent bei den „Passivrauchern“ sogar höher als bei den Mäusen, die die höchste Rauchdosis eingeatmet hatten.

Nach Einschätzung der Forscher ist dieses Ergebnis höchstwarscheinlich auf den Menschen übertragbar und unterstützt die These für eine Klassifikation von Tabakrauch als menschlichem Keimzellen-Mutagen. Ebenso wird der Seitenstromrauch, den Passivraucher einatmen (im englischen: Second-Hand Smoke), als mutationsauslösend bei Keimzellen eingeschätzt.

Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/nichtrauchen/news/genveraenderung-passivrauchen-schaedigt-spermien_aid_647006.html