Ungerecht, teuer und schlecht für die Produktivität: das sind Zigarettenpausen. In vielen mittelständischen Betrieben ist deswegen schon lange klar: wer raucht muss ausstempeln. Den rauchenden Kollegen der Stadtwerke Köln ist es ab sofort nur noch in der Frühstücks- und der Mittagspause erlaubt ihre Nikotinsucht mit Zigaretten zu stillen. Und wenn es nach Plänen der EU-Gesundheitsminister geht, soll dies künftig überall gelten. Hinder ihnen wissen sie die Wirtschaftsverbände des Mittelstands; Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW): „Raucherpausen kosten die Betriebe bares Geld und stören den Arbeitsablauf“. Außerdem erschleichen sich die Raucher über den Tag 20-30 Minuten zustätzliche Pausen. Das könnte einzelne Nichtraucher dazu verlocken, ebenfalls zum Tabak zu greifen. Ohoven sagt aber auch: „Nichtraucher schalten während der Raucherpausen ihrer Kollegen auch auf >Pausen-Modus<.“
Faktisch gibt es auch kein Recht auf Rauchen oder einen abgetrennten Raucherraum. Über allem steht in Deutschland die Arbeitsstättenverordnung, die allen Beschäftigten einen rauchfreien Arbeitsplatz zusichert. Wenn ein Arbeitgeber das rauchen – mit oder ohne Ausstempeln – verbietet und Arbeitnehmer dagegen verstoßen drohen Abmahnungen und sogar die fristlose Kündigung bei wiederholten Verstößen (rechtlich: Arbeitszeitbetrug).
Die Universität Hamburg hat berechnet, dass Raucherpausen deutschen Unternehmen hohe Kosten verursachen: mehr als 28 Milliarden Euro (28.000.000.000 €) Produktivitätsverlust sind die Folgen.
Was rauchende Mitarbeiter in Ihren Pausen machen, darauf hat der Arbeitgeber zum Glück keinen Einfluss. Nach Auffassung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung stehen Tätigkeiten rund ums Rauchen aber nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung – d. h. wer in der Pause zum Rauchen vor das Werkstor tritt und dort verunglückt, hat keinen gesetzlichen Unfallschutz. Und die Sicherheit, seinen Körper unnütz mit Nikotin, Asche und hunderten chemischen Verbindungen zu belasten und dadurch seine Gesundheit zu gefährden.