Der ewige Kampf mit der Lobby

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Lt. Stuttgarter Zeitung kämpft Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner darum, als letztes EU-Land geltende Vorgaben aus Brüssel umzusetzen und das Tabakwerbeverbot in Deutschland auszuweiten. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte: „Deutschland befindet sich in einer Sonderrolle: Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten haben bereits das vollständige Verbot der Außenplakat- sowie Kinowerbung umgesetzt – Deutschland nicht.“ Und dies obwohl die Bundesrepublik bereits 2005 einem Abkommen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) beigetreten ist und sich dabei verpflichtet hat innerhalb von fünf Jahren ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte zu erlassen.

Leider ist die beeinflussende Marketingmacht der Suchtmaschinerie Tabak noch immer ungebrochen und bei Wirtschaftsministern (jeglicher politischer Couleur) scheint der Einfluss der Lobby-Organisationen nicht nur aus der Tabakwirtschaft sondern auch von deren Werbeetat abhängigen Werbeagenturen, Druckereien und Außenwerbungsverband sowie Kinowerbern ungebrochen. Aigner kämpft offensichtlich mit den weicheren Bandagen – sie kann nicht auf monetär gut ausgestattete Unterstützer zugrückgreifen sondern nur auf harte Fakten. Ein Statement aus ihrem Haus: „Ein Verbot der Außen- und Kinowerbung für Tabakerzeugnisse dient dem Gesundheitsschutz sowie dem Jugendschutz. Das belegen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien, wonach insbesondere die Außenwerbung für Tabakerzeugnisse Jugendliche zum erstmaligen oder zusätzlichen Rauchkonsum motiviert. Deshalb hält das Ministerium weiter an dieser Forderung fest.“

Nach unserer harten Kritik an Aigner dürfen wir im Wahljahr oder trotz des Wahljahres auf ein Umdenken hoffen. Sie selbst sagte unlängst: „Zigaretten sind gesundheitsgefährdende Produkte. Wir stehen zu dem Ziel, den Schutz der Menschen vor gesundheitlichen Schäden, die durch ­Tabakkonsum verursacht werden, zu verstärken.“ Wollen wir hoffen, dass dies nicht nur Politiker-Sprech bleibt sondern zu konkreten Zielumsetzungen führt.

Den Maßnahmen und  Umsetzungen kann man ab sofort auch direkt auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz folgen: www.bmelv.de/tabakproduktrichtlinie

Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.werbeverbot-ministerin-aigner-legt-sich-mit-tabakbranche-an.75e0055d-584c-4998-bed2-bae17247097e.html