In einer mit „Besser wir!“ betitelten Pressemitteilung schreibt der Konzern British American Tobacco: „Jugendliche sollen nicht rauchen“. Der erste Absatz ist voll von Versprechungen, dass man alle gesetzlichen Forderungen einhalten und vorbehaltlos („ohne Wenn und Aber“) jede Form von Jugendschutz unterstützen wolle. Der zweite Abschnitt stellt klar, dass auch andere Tabakkonzerne sich an die deutschen Richtlinien halten. Sie verharmlosen schon hier: „Verantwortung als Hersteller eines legalen Genissmittels, welches unbestritten gesundheitliche[n] Risiken hervorrufen kann“ – nein, sie sind Händler eines todbringenden und schnell süchtig machenden Produkts.
Und ab jetzt wird es hanebüchen … lesen Sie selbst:
„Was wäre aber, würde es die legalen Tabakunternehmen wie British American Tobacco nicht geben? Würde das die Verbraucher davon abhalten zu rauchen? Nein! Unser Platz würde eingenommen von illegalen Händlern, hinter denen kriminelle, oft mafiöse Strukturen stecken. Auf dem internationalen Schwarzmarkt für Tabakprodukte gab es im Jahr 2012 über 660 Milliarden Verkaufsakte. Die Geldströme ließen sich in vielen Fällen sogar zu terroristischen Organisationen zurückverfolgen.
Wer legale Tabakunternehmen angreift und mit weiteren Restriktionen droht, sollte sich folgende Fragen stellen:
- Wären Kriminelle bereit, viele Millionen Euro in Produktqualität
und Kontrolle zu investieren? - Läge illegalen Produzenten das Wohl von 100.000 mit Britisch
American Tobacco vertraglich verbundenen Tabakpflanzern am
Herzen? Würden Kriminelle ihnen faire Preise zahlen, von denen
die Farmer sich und ihre Familien ernähren können? - Kämen bei einem Schwarzmarktverkauf von Zigaretten jährlich fast
150 Milliarden Euro Steuern zusammen? Geld, das Staaten u.a. in
Bildung, Soziales und Infrastruktur investieren? - Hätten Kriminelle ein Interesse, mit Hochdruck und
Millionen-Investitionen nach weniger riskanten Tabakprodukten
oder E-Zigaretten zu forschen, die ein geringeres
Gesundheitsrisiko bergen? - Und vor allem: Würde es Schwarzmarkthändler interessieren, ob
ihre „Kunden“ Jugendliche und Kinder sind?
Bas Tonnaer – Leiter Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit bei British American Tobacco in Deutschland: „Die Tabakindustrie ist zweifellos eine umstrittene Branche – unsere Produkte stellen ein Risiko für die Gesundheit dar. Und gerade weil wir wissen, dass wir Produkte verkaufen, die mit ernst zu nehmenden gesundheitlichen Risiken verbunden sind, ist es umso wichtiger, dass wir das verantwortungsbewusst tun. Sonst täten es andere…“
Lobby vs. Wahrheit
Und der letzte Satzteil ist für mich ausschlaggebend für den ganzen Lobby-Unsinn, der da verzapft wird (von einer Dame namens Karin Schlömer verantwortet). „Sonst täten es andere …“ … ja klar, die Sucht der aktuellen Raucher würden andere, z. B. illegale Tabakkonzerne, Tabakschmuggler und dann illegale Händler, stillen. Aber wäre Tabak illegal, …
- würden sehr viele Menschen gar nicht erst anfangen zu rauchen
- würden sehr viele Menschen schnell aussteigen, weil sie es sich nicht vorstellen könnten, illegale Produkte zu kaufen und damit straffällig zu werden
- würde Tabakwerbung kaum noch Kinder und Jugendliche dazu verführen, in die Sucht einzusteigen
- würden kaum noch Menschen durch das Einatmen von Passivrauch oder durch Nitrosamine u. ä. Gifte verletzt werden (da es ja illegal wäre zu rauchen)
- würden Zigarettenautomaten aus dem Straßen- und Kneipenbild verschwinden und damit kostenlose, omnipräsente Tabakwerbung
- verblieben 150 Milliarden Euro (s.o.) jährlich allein an Steuern in den Taschen der Konsumenten und könnten den Binnenkonsum kräftig ankurbeln – zudem blieben die gesamten Umsätze der Tabakkonzerne (ca. 50 Mrd bei der Tatsache, dass etwa 75% jeder verkauften Schachtel auf Tabaksteuer und Mehrwertsteuer entfallen) und ein irrer Batzen Geld für plötzlich wegfallende Gesundheitsleistungen
- würden Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt endlich in die Schule zu gehen können statt auf Tabakfeldern zu schuften und an der heimtückischen Green Tobacco Illness zu erkranken
- gäbe es keine Diskriminierung mehr von Rauchern oder Nichtraucher (z. B. in Gaststätten) – denn ab dem Zeitpunkt wären ja fast alle Nichtraucher