Neuer Nichtraucherschutz in Österreich und Italien

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Italien, das 2003, 2005 und 2007 deutliche Gesetze zum Schutz von Nichtrauchern erlassen hatte, will nachziehen. Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin möchte mit der Gesetzesnovelle 2015 das Rauchen am Strand, in Parks und in Autos mit Kindern untersagen. Sie betont, diese Maßnahmen hätten in anderen Ländern bereits zu Erfolgen geführt. Italien war mit seinen Gesetzen kurz nach dem Millennium Vorreiter unter den Europäischen Ländern, ein erwarteter Protest der Bürger blieb aus und heute sind auch viele (Noch-)Raucher einverstanden mit den Regelungen. Wie zuletzt Russland möchte auch Italien künftig produzierte Fernsehfilme und -Serien rauchfrei sehen. (Q: STOL)

Ganz anders ist der Stand bislang in Österreich. Noch immer ist das Rauchen in der Gastronomie erlaubt, Österreich ist vor allem bei den rauchenden Jugendlichen Europameister. Laut Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser stirbt in Österreich stündlich ein Mensch an den Folgen des Rauchens und drei Menschen sterben täglich an den Folgen des Passivrauchens.

Oberhauser bekommt nun Unterstützung von Gerald Klug, dem Sportminister: „Wir alle wünschen uns eine gesunde und sportliche Jugend. Der Titel ‚Raucherfreundlichstes Land Europas‘ ist nicht der Spitzenplatz, den ich mir als Sportminister wünsche. In Österreich gibt es einen erschreckend hohen Anteil an jungen Menschen, die regelmäßig zur Zigarette greifen. Diesem Trend müssen wir gegensteuern. Ein völliges Rauchverbot in der Gastronomie senkt die Passivrauch-Belastung, der viele Kinder ausgesetzt sind und kann bei Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erschweren.“

Die hohe Zahl der jungen Raucher hat auch Familienministerin Sophie Karmasin alarmiert. Sie plädiert deswegen zusätzlich für ein Verkaufsverbot für junge Menschen unter 18 Jahren.

Aus deutscher Sicht prominente Unterstützung könnte von ganz anderer Seite kommen: Sebastian Frankenberger (ehem. ÖDP-Vorsitzender), der die Nichtraucherschutzgesetze für Bayern durch den von ihm initiierten Volksentscheid möglich gemacht hat, bewirbt sich aktuell beim Österreichischen Wirtschaftsbund und steht in einer Wahl Ende Februar auf Platz drei in der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. Würde er gewählt könnte er zum Obmann der Fremdenführer (Austriaguides) werden und hätte aus dieser Position ein gewichtiges Wort mitzureden. Frankenberger erklärte im Interview: „Ich begrüße natürlich das Vorhaben eines strengen Nichtraucherschutzes ohne Ausnahmen in der Gastronomie – ganz nach bayerischen Vorbild. Das ist längst überfällig, weil sich die freiwillige Lösung wie damals in Bayern nicht bewährt hat. […] Nur ein einheitliches konsequentes Rauchverbot in der Gastronomie wird wirklich funktionieren und nicht nur die Nichtraucher schützen, sondern wie viele Studien zuletzt belegt haben, die Herzinfarktrate senken und das Rauchen für Jugendliche unattraktiver machen. “

(Q: OTS, Am Sonntag)