Sehr geehrter Herr Kauder,
so sehr ich Ihrer Arbeit auch ansonsten Respekt zolle, Ihre unsägliche Blockadehaltung gegen die von Minister Schmidt und der Drogenbeauftragten Mortler angestrebte Regulierung der Tabakwerbung ist kaum zu ertragen.
Es geht bei Tabak nicht, kann bei Tabak nie um „freien Wettbewerb“ gehen und auch nicht um „Kommunikation zwischen Produzenten und Konsumenten“ sondern um die Fortführung einer unglaublichen Geschichte der Sucht, des Leides und des großen Geldes. In Deutschland stirbt jeder siebte an den Folgen des Tabakkonsums. All diese Menschen wurden mit falschen Idealen der Werbeindustrie in eine lange Suchtgeschichte gedrängt, keiner hat freiwillig angefangen. Und wenn Sie mit Rauchern sprechen und sie fragen, ob sie aufhören wollen oder es schon einmal versucht haben, werden Sie immer die gleiche Antwort bekommen: „Ja, aber …“
Überdenken Sie bitte Ihre Haltung und unterstützen Sie umgehend die Regulierung der Tabakwerbung, damit das gute Gesetzesvorhaben noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden kann. Sie können damit viele Menschenleben retten.
Ich darf noch einen Vergleich aus der Emanzipationsbewegung bemühen: stellen Sie sich vor, Ihr Kind oder Ihre Frau hätte durch Tabak verursachten Krebs. Würden Sie immer noch von „freiem Wettbewerb sprechen“? Mein Onkel ist im vergangenen August an den Folgen von vierzig Jahren Rauchens jämmerlich an seinem Speiseröhrenkrebs zugrunde gegangen. Er ist innerhalb von drei Monaten innerlich verblutet.
Dieses Schicksal wünsche ich niemandem und setzte mich deshalb intensiv dafür ein, dass Tabakwerbung aus unserem Alltag verschwindet. Damit meine drei Kinder niemals mit dem Rauchen beginnen.
Ich freue mich, baldmöglichst über Ihre Haltungsänderung in der Presse zu lesen! Über Ihre Reaktion werde ich gerne auch auf meiner Internetseite www.nie-wieder-tabak.de berichten.
Joachim P. Süß