Los Angeles/Philadelphia – US-Forscher machen im Gehirn von Rauchern das Craving, das starke Verlangen nach der nächsten Zigarette, sichtbar. Ihre Publikationen zeigen, dass die beiden Antiraucher-Medikamente die unerwünschte Hirnaktivität bremsen.
Der Griff zur Zigarette wird bei den meisten Rauchern durch Schlüsselreize ausgelöst. Dies kann der Blick auf eine Zigarette sein, die Gesellschaft mit anderen Rauchern oder auch nur bestimmte Gefühle oder Situationen, die das Craving auslösen, den unwiderstehlichen Drang, der stärker ist als alle guten Vorsätze.
Werden Raucher mit der funktionellen Magnetresonanztomographie untersucht, wird in diesem Moment gleich an mehreren Orten des Gehirns eine vermehrte Aktivität sichtbar. Dies sind der präfrontale Cortex (Aufmerksamkeit), die Amygdala (Emotion), die Area tegmentalis ventralis (Belohnungssystem) und das Striatum (Motivation). Dies konnte Christopher Culbertson von der Universität von Kalifornien in den Archives of General Psychiatry (2010; doi: 10.1001/archgenpsychiatry.2010.193) an 30 Rauchern zeigen, die sich kurze Videoclips mit den Schlüsselreizen ansahen, während sie gescannt wurden.
Die Untersuchungen fanden vor und nach dem Ende einer achtwöchigen Behandlung mit Bupropion oder Placebo statt. Tatsächlich zeigen die Bilder, dass Bupropion das Aufflammen des Cravings an verschiedenen Stellen des Gehirns hemmt. Die abgeschwächte Aktivierung stimmte auch mit dem verminderten Craving einher, das die Probanden in Fragebögen angaben.
Ähnliche Beobachtungen machte Teresa Franklin von der Universität von Pennsylvania in Philadelphia an 22 Rauchern, die ihre Sucht über drei Wochen mit Vareniclin oder Placebo bekämpft hatten. Auch in dieser Studie wurden die Probanden mit einem Videoclip auf die Probe gestellt.
Und auch hier wurde das verminderte Craving in einer verminderten Aktivierung der entsprechenden Hirnzentren angezeigt (Archives of General Psychiatry; doi: 10.1001/archgenpsychiatry.2010.190).