Ob Entzug oder Entwöhnung – der Wille macht den Unterschied, auch bei den Erfolgsaussichten. US-Forscher können durch die Beobachtung bestimmter Gehirnregionen vorhersagen, ob ein Raucher erfolgreich den Zigaretten entsagen kann.
Dazu wurden die Gehirnaktivitäten von knapp 90 Freiwilligen untersucht, die an einem speziell für sie konzeptionierten Entwöhnungsprogramm teilnahmen und entdeckten dabei ein Muster, das mit der Erfolgsquote korreliert: Je stärker die für die Selbstreflexion entscheidenden Gehirnareale aktiviert werden konnten, desto aussichtsreicher war die Warscheinlichkeit nach vier Monaten einen Nichtraucher mehr zu haben. Der Artikel dazu wurde im Fachmagazin „Nature Neuroscience“ von Hannah Faye Chua und Kollegen, Universität Michigan in Ann Arbor, veröffentlicht.
Rauchentwöhnung ist demnach dann erfolgreich, wenn sie individuelle Lebensumstände, Bedürfnisse und Interessen mit einbeziehen; aktuelle und persönliche Probleme und der Charachter sollten mit berücksichtigt werden. Die Botschaften der Programme sollten so formuliert sein, dass sie zur Selbstreflexion anregen, dass der Raucher sich selbst von aussen betrachtet.
In der Studie wurden die Probanden mit Fragebögen zu Gesundheit, Persönlichkeit und Charaktereigenschaften in Bezug auf ihr Rauchverhalten erfasst. In einer weiteren Sitzung wurden ihnen Aufgaben zur Selbsteinschätzung gestellt und sie durften sich Appelle mit dem Rauchen aufzuhören anhören – sowohl individuelle als auch allgemeine. Während der Untersuchungen wurden mithilfe der Magnetresonanztherapie die Gehirnaktivitäten in bestimmten Bereichen untersucht. So auch nach dem etwa vier Monate dauernden web-basierten individuellen Programm zur Raucherentwöhnung.
Dabei zeigte sich, dass bei individuell zugeschnittenen Botschaften tatsächlich eher jene Gehirnareale aktiviert werden konnten, die auch für die Selbsteinschätzung genutzt werden. Bei nicht allen Probanden zeigte sich jedoch ein gleich hoher Ausschlag – nur bei denen, deren Gehirnaktivitätsmuster ausgeprägt waren, war die Wahrscheinlichkeit auch nach vier Monaten noch Tabak-abstinent zu sein groß. Daraus hoffen die Wissenschaftler nicht nur das Gehirn besser zu verstehen sondern auch erfolgreichere Programme zur Rauchentwöhnung entwickeln zu können.
http://www.welt.de/gesundheit/article12661081/Erfolg-von-Rauch-Entwoehnung-ist-vorhersehbar.html