Der verhinderte Infarkt

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Haben Sie die Kommentare z. B. auf unserer Seite zum Thema Nichtraucherschutz in der Gastronomie gelesen? In teilweise hämischen und polemischen Beiträgen, mit Verfolgungstheorien zur Einschränkung der persönlichen Freiheit wurden die Initiatoren und Untersützer einer rauchfreien Gesellschaft von Rauchern angegriffen. Nun zeigt sich ein für alle positives Bild: deutlich weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, stark gesunkene Krankheitskosten und zufriedene Raucher & Nichtraucher.

Es klingt fast zu schön um wahr zu sein: obwohl in Deutschland die Menge an konsumiertem Tabak kaum zurück geht sind im Zeitraum nach der Einführung der Nichtraucherschutzgesetzt in den Ländern 2007 und 2008 die klinischen Behandlungen von Herzinfarkten und der Vorstufe, der Angina Pektoris (Abk. AP, auch Stenokardie, Brustenge oder Herzschmerz) stark zurück gegangen. Laut der weltgrößten Studie zu diesem Thema wurden 8,6 % weniger Herzinfarkte und sogar knapp 13 % weniger AP-Fälle.

DAK-Chef Herbert Rebscher geht davon aus, dass allein die größte Deutsche Krankenversicherung etwa 7,7 Millionen Euro (7.700.000 €) für Behandlungskosten eingespart werden konnten – das senkt langfristig den Beitrag für alle. Engegen der Vermutung, dass anstelle von stationären nun mehr ambulante Behandlungen nötig gewesen wären, fanden die Forscher um Studienautor Reiner Hanewinkel hier keinen Zusammenhang – d. h. es gab insgesammt deutlich weniger Herz-Kreislauf-Patienten.

Rebscher drängt die Politik darauf, eine flächendeckende Umsetzung der Nichtraucherschutzgesetze ohne Ausnahmen umzusetzen. Das Beispiel „bayerisches Rauchverbot“ könne hier Vorbild sein. Die Untersuchung erfass nicht das vermiedene Leid (oder die einzusparenden Kosten) wegen Lungenkrebs und anderen Lungenerkrankungen. „Da wird sich einiges relativieren, was wir an vermeintlichen Freiheisrechten bisher in der Debatte gehört haben.“

Das schöne daran: alle können sich freuen. Heite finden 82 % die einst umstrittenen Rauchverbote gut – darunter auch die Mehrheit der rauchenden Befragten. Und ein Plus für die Gastronome gibt es auch; seit Umsetzung des bayerischen Volksentscheids zum Nichtraucherschutz gehen in Bayern mehr Menschen in Cafés, Kneipen und Gastwirtschaften und der Umsatz ist sowohl in der speise- als auch in der getränkeorientierten Gastronomie gestiegen. Immerhin 23 % der Befragten geben an, seit der Umsetzung öfter in öffentliche Gaststätten und Wirtshäuser zu gehen.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/tabakkonsum-rauchverbote-haben-in-deutschland-tausende-leben-gerettet-1.1308347