Volker Kauder, wir verwiesen schon öfter darauf, ist mehr oder weniger allein verantwortlich, dass in Deutschland noch immer Kinder und Jugendliche über Zigarettenwerbung im öffentlichen Raum und in Kinoveranstaltungen nach 18 Uhr (die wenigsten kleinen Kinos machen vorher überhaupt auf …) zum Konsum von Tabakprodukten verführt werden können. Nachdem bereits in der vorangegangen Legislaturperiode gemäß Koalitionsvertrag ein Gesetzentwurf zur Umsetzung der international eingegangenen Verpflichtungen zur Einschränkung des Tabakkonsums in Form eines Tabakwerbeverbots vorlag und Kauder diesen durch Nichtvorlegen im Plenum faktisch „aussaß“ hat er in der Neuauflage der Großen Koalition dafür gesorgt, dass dieser Punkt dieses Mal erst gar nicht Teil der Koalitionsverhandlungsergebnisse geworden ist.
Nun zeigen die Grünen (Bündnis 90 / Die Grünen) ihm, was sich die Mehrzahl der Menschen in Deutschland wünscht. Keine Verführung mehr von Litfaßsäulen oder Großflächenplakaten mehr für Kinder! „Jetzt muss die Koalition Farbe bekennen“, sagte Kirsten Kappert-Gonther, drogenpolitische Sprecherin der Grünen dem Ärzteblatt. Denn nach Analysen der vorgenommenen Werbemaßnamen zeigt sich, dass sich diese überwiegend an junge Menschen richtet – es ist auch kaum vorstellbar, dass geschätzt 200 Millionen Euro pro Jahr in diese Form der Werbung in Deutschland investiert werden, damit Raucher von Marke A zu Marke B wechseln (wie es die Tabakindustrie immer wieder zu argumentieren versucht). Auch das Verteilen von Gratiszigaretten durch die Hersteller mithilfe von jungen, fitten und gesunden Hostessen und studentischen Mitarbeitern zielt allein auf „Neukundengewinnung“
Egal wie die Abstimmung ausfällt – Kauder blamiert sich in jedem Fall. Entscheiden die Abgeordneten sich für den Gesetzentwurf und folgen ihrem Gewissen hat seine Tabaklobby-orientierte Blockade nur einen kurzen Effekt gehabt. Wird er auf Fraktionszwang setzen und die Gesetzesinitiative scheitert, zeigt er einmal mehr, dass er nicht das Wohl dem Menschen sondern das der internationalen Zigarettenindustrie im Blick hat.
Wir fordern alle Abgeordneten auf, sich der guten Sache zu verschreiben und für ein umfassendes Tabakwerbeverbot zu stimmen. Hier noch ein paar Argumente:
- Der Wegfall von jährlich ca. 92 Millionen € Werbeausgaben für Plakatwerbung und ca. 3 Mio € für Kinowerbung stehen 80 Milliarden € direkter und indirekter Kosten des Rauchens gegenüber.
- Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
- Neue Produkte zur Substitution folgen dem altbewährten Prinzip der Sucht um neue Käufergruppen zu erschließen – die Werbung hierfür darf gar nicht erst greifen!
- Wenn Kinder und Jugendliche zehn Mal mit Tabakwerbung in Kontakt gekommen sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit dem Rauchen beginnen um 38 %.
- Wenn Ihre Tochter Lungenkrebs durch Passivrauchen hätte, würden Sie dann nicht auch zustimmen?! Aber die Tochter von vielen Menschen, die Söhne, Männer, Frauen, Väter und Mütter von so vielen Menschen werden durch Tabak todkrank – und Sie als Abgeordnete können mit der richtigen Stimme Leid in der Zukunft verhindern.
- Deutschland verstößt durch das Erlauben von Tabakwerbung seit Jahren gegen internationale Abkommen wie das WHO-Rahmenabkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (FCTC)
Der Gesetzesentwurf enthält nur Gutes und kann hier nachgelesen werden: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/018/1901878.pdf – Fordern Sie auch Ihre Bundestagsabgeordnete/Ihren MdB auf, in dieser Abstimmung für den Entwurf der Grünen zu stimmen – egal welcher Partei sie oder er angehört.