Das Ende der Zigarette

Neuseeland Rauchfrei 2025, Bild: Adrian Krajcar / unsplash.com

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„Smokefree 2025 Action Plan“ beziehungsweise in der Heimatsprache Maori „Auahi Kore Aotearoa Mahere Rautaki 2025“ – unter diesem Titel läuft das Programm, mit dem Neuseeland Zigaretten dauerhaft aber nicht sofort verbieten möchte. Es geht um ein Ausschleichend, ein schrittweises Verbot für den Erwerb von Tabakprodukte. Ab vorraussichtlich Ende 2022 können Jugendliche, die dann noch keine 14 Jahre alt sein, nie in Neuseeland Tabak erwerben können, teilte die hochrangige Sprecherin des Gesundheitsministeriums Dr. Ayesha Verrall mit.

„Wir wollen sicherstellen, dass junge Leute nie mit dem Rauchen anfangen, also machen wir es strafbar, rauchbare Tabakprodukte an Jugendliche zu verkaufen“ so Verall weiter. Der Plan sieht weiter vor, den Nikotingehalt in allen für Erwachsene verfügbare Produkte zu senken und die Zahl der Verkaufsstätten einzuschränken. Nach Schätzungen befinden sich in Gehentfernung zu neuseeländischen Schulen aktuell durchschnittlich sechs Verkaufsstellen für Zigaretten.

Mit diesem Gesetz soll die Raucherquote unter fünf Prozent im Gesamtschnitt aller Bevölkerungsgruppen und jeden Alters gedrückt werden (2020 rauchten noch 11,6% der Gesamtbevölkerung, bei den Maori und den Pazifischstämmigen Einwohnern liegen die Raucherquoten der Erwachsenen aber noch immer bei bis zu 30%). Zum Vergleich die Schätzung der WHO für Deutschland im Jahr 2025: 23,1% (2020: 23,8%). Durchschnittlich hätten in den vergangen zehn Jahren etwa 2500 Raucher ihr Sucht überwinden können, gebraucht worden wären aber 40.000. Deshalb wird Neuseeland jetzt mit härteren Bandagen gegen die Sucht kämpfen.

Dabei hat die Regierung Neuseelands besonders die Gesundheit der Maori und von Menschen mit niedrigen Einkommen im Blick, denn besonders hier ist Rauchen noch immer der häufigste Grund für einen vorzeitigen Tod und Ursache jedes vierten Krebsleidens. Jedes Jahr sterben mehr als 4.500 Meschen auf der Pazifischen Insel an den Folgen ihrer Tabakabhängigkeit. Eine weitere Säule des geplanten Tabakverbots ist die Förderung von Ausstiegsprogrammen.

Detailiert soll ein sechs Punkte umfassender Maßnahmenkatalog die Gesundheit und den Nichtraucherschutz schnell umsetzen (dies ist keine Übersetzung sondern eine Interpretation):

  1. Ensure Māori leadership and decision-making at all levels
    Sicherstellen, dass die Bevölkerungsgruppe der Maori dieses Programm annimmt und anführt
  2. Increase health promotion and community mobilisation    
    Förderung der gesundheitlichen Aufklärung und der gesellschaftlichen Akzeptanz
  3. Increase evidence-based stop smoking services
    Förderung von wissenschaftlich gesichert sinnvollen Rauch-Stopp-Programmen    
  4. Reduce the addictiveness and appeal of smoked tobacco products
    Senkung des Suchtpotentials und der Attraktivität von Rauchtabakprodukten
  5. Reduce the availability of smoked tobacco products
    Die Verfügbarkeit von Rauchtabak wird eingeschränkt.
  6. Ensure manufacturers, importers and retailers meet their legal obligations
    Sicherstellen, dass Hersteller, Importeure und Händler ihre Verpflichtungen wahrnehmen.

Selbstverständlich haben Kritiker, allen voran die Tabakindustrie und die von ihr bezahlten Lobbyisten, bereits vor einem massiven Anstieg der Kriminalität wie Schmuggel und Schwarzmarkthandel gewarnt. Die Insellage von Neuseeland und die Nachbarschaft zum ebenfalls sehr restriktiven „großen Bruder“ Australien senken diese Gefahren vermutlich aber auf ein sehr vertretbares Level.

Q: New Zealand Herald, GOV.NZ