Parks in Paris ohne Paffer

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Blauer Dunst adieu! In sechs Pariser Park gilt ab sofort: absoluter Nichtraucherschutz und damit wird aus den Parks auch das, was sie eigentlich sein sollten. Die grüne Lunge der Großstadt. Seit 10. Juli gilt: „Sie betreten einen tabakfreien Garten“ und darauf wird man auch durch Schilder hingewiesen. Die Stadtverwaltung bittet alle Besucher um Mithilfe für die Gesundheit aller (v. a. die der Raucher) und um die Sauberkeit des Parks.

Damit gehören auch Zigarettenstummel im Gras und rund um die Bänke der Vergangenheit an. Etwas, was in Deutschland leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Noch nicht mal auf Spielplätzen. Damit folgt Frankreich einem nicht aufzuhaltenden Trend, dem bereits Finnland, Island, Großbritannien und einige Städte in den USA sowie Straßburg vorangegangen sind. Frankreich, in dem gut ein Viertel der Erwachsenen raucht, muss auf die negativen Auswirkungen reagieren und tut dies seit einigen Jahren konsequent. Sei es beim Plain-Packaging, beim Nichtraucherschutz in Einkaufszentren, Krankenhäusern, Bahnhöfen oder Restaurants oder durch Strafen für Erwachsenen, die im Auto rauchen während Kinder mitfahren. Als effizientestes Mittel dürfte aber die ständige Steigerung der Preise für Rauchwaren Konsequenzen zeigen.

In Frankreich hat sich das Bild der Zigarette vollständig gedreht. Galt es früher als Zeichen für Emanzipation, Modernität oder Geselligkeit wird es heute wenn auch noch nicht geächtet aber immerhin wenig goutiert, wenn jemand raucht. In Kino-Plakaten, die in der Pariser Metro für Aufmerksamkeit sorgen sollten, hat die Verwaltung bereits Zigaretten (u. a. gehalten von Jacques Tati und Audrey Tautou) retouchiert.

Selbstverständlich arbeitet die Tabaklobby aber auch gegen die französischen Pläne zur Eindämmung der Tabakgefahren. Auf der Website der Französischen Zigarettenindustrie prangert der Verband die legale Infragestellung des Rauchens an und argumentiert, man würde die Freiheit von 13 Millionen Französinnen und Franzosen beschneiden. In Wirklichkeit wird aber nur die künftige Einnahmequelle der Tabakmultis in Frage gestellt – und das mit allem Recht, das ein souveräner Staat mit seiner Verantwortung für die Gesundheit seiner Bürger hat.

Q: spiegel.de